Nuvolau und Averau Klettersteig

Landschaftlich schöne Rundwanderung im Banne der Tofana mit kleiner Klettersteigeinlage am Averau. Dieser ist überdies auch für Anfänger gut zu machen.

Ausgangspunkt: Falzaregopass

Schwierigkeit: B

Zeitbedarf:

  • Falzaregopass – Rif. Averau: 1 ½ Std.
  • Rif. Averau – Averau: ¾ Std.
  • Averau – Rif. Averau: ¾ Std.
  • Rif. Averau – Nuvolau: ¼ Std.
  • Nuvolau – Falzaregopass: 1 ¾ Std.

Überblick Averau Klettersteig

9:00 Uhr auf dem Parkplatz des Falzaregopasses an der Seilbahn zum großen Lagazuoi. Es ist mäßig warm und der Himmel zeigt sich bedeckt mit vereinzelten Regentropfen. Heute ist hier nicht viel los. An guten Tagen oder auch am Wochenende muss man sonst um einen Parkplatz kämpfen. Wir sind guter Dinge und beschließen trotzdem etwas zu machen, brennend vor Tatendrang, denn heute ist unser erster Tag in den Dolomiten und die heutige Tour soll unsere „Eingehtour“ werden. Wir nehmen Weg Nr. 441 zum Rifugio Nuvolau hinauf. Schon vom Parkplatz lässt sich der Weg zu unserem Ziel verfolgen.

CIMG5787Der Averau (linker Gipfel) ist nicht weit vom Falzaregopass entfernt

Es geht gemütlich auf gutem Wanderweg leicht bergauf. Wir sind ganz alleine unterwegs. Nach nicht allzu langer Zeit erreichen wir die 2435m hoch gelegene Forcella Averau. Bis hier hin bewegte man sich stets auf der Ostseite des durch Croda Negra und Averau gebildeten Kammes, nun überschreitet man diesen um westseitig am Averau über ein weitläufiges Geröllfeld entlang zu queren. Nach einiger Zeit ist mit einem Linksbogen die halbe Umrundung des Averau abgeschlossen und wir erreichen das Rifugio Averau.

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Zwischenzeitlich wird der Weg auch einmal etwas alpiner und führt durch diese Rinne hinauf in Richtung Forcella Averau

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Nicht weit entfernt: Die mächtige Civetta NW-Wand

CIMG5792Nachdem in der Forcella Averau auf die Westseite des Berges gewechselt wurde, quert man um den Averau herum, um an dessen anderem Ende das Rif. Averau zu erreichen

Hier kann man sich nun entscheiden, ob man zuerst den Nuvolau oder den Averau besteigen möchte, beide Wege starten von diesem Punkt aus. Wir entscheiden uns für letzteres und steigen weiter bergan, nach wie vor den Berg umrundend. Je mehr wir an Höhe gewinnen, desto mehr lugen Tofana und die Marmolada hervor. Das letzte Stück Wanderweg zum Einstieg des Klettersteiges ist steil und kiesig. 10:30 Uhr. Wir stehen am Einstieg, der uns auf den Gipfel des Averau (2649 m) bringt. Wir sind ganz alleine und rödeln an. Das Wetter hält, jedoch ist der Himmel sehr bedeckt. Der Klettersteig, der dank durchgehendem Drahtseil bestens gesichert ist führt zunächst nach links in einen Kamin.

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Felsenfenster auf dem Weg zur Ferrata

CIMG5805Bei der Querung in den Kamin, im Hintergrund die Tofana di Rozes (3225 m)

Hier gibt es zwei Varianten: Man kann entweder direkt durch den Kamin (B; steil, aber durch Sprossen gut machbar) oder diesen links umgehen (A/B). Wir entscheiden uns für die interessantere Kaminvariante. Es macht Spaß und es ist kein schwerer Klettersteig. Nach dem Kamin zieht der Steig wieder nach rechts zurück und man gewinnt über Bänder wieder leichteres Gelände. Vom Klettersteig aus erhält man tolle Einblicke auf die Cinque Torre und Tofana. Schon nach einer halben Stunde erreichen wir wieder den Ausstieg. Das letzte Stück zum Gipfel hinauf ist Gehgelände, ein nicht besonders steiler Wanderweg im Schotter.

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Im Kamin

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Danach wird es wieder und man ersteigt über Bänder und Rinnen das Gipelplateau

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Auf dem Gipfelplateau. Unten werden die Cinque Torri von der Sonne beschienen

CIMG5799Auf den letzten Metern zum Gipfel. Im Hintergrund die Fanesgruppe

Gegen 11 Uhr erreichen wir den Gipfel. Wir sind immer noch alleine. Hier oben machen wir Rast und eine Brotzeit. Die Aussicht auf die umliegende Bergkulisse ist toll und wir genießen die Ruhe. Von hier oben sehen wir unser nächsten Etappenziel: den Nuvolau (2649 m) der von hier aus zum Greifen nah ist. Sogar die Nuvolauhütte ist zu sehen und wir erahnen schon, dass dort mehr Betrieb sein wird, als hier oben.

CIMG5796Blick auf den Nuvolau mit Hütte am Gipfel

Nach einer halben Stunde steigen wir über den gleichen Weg wieder ab. Den Klettersteig retoure zu gehen ist nicht schwierig, da man die Passagen jetzt kennt. Im Nu sind wir auch schon wieder unten und in der Scharte zwischen Nuvolau und Averau. Zwei Häuschen, die im Winter den Liftbetrieb darstellen. Wir folgen dem gut einzusehenden Wanderweg hinauf auf den Nuvolau (2574 m) der Nuvolauhütte entgegen. Hier ist nun doch einiges los. Der Weg hinauf ist mäßig steil und gut zu gehen und in einer halben Stunde erreicht man die Hütte, die man von der Scharte aus schon sehen kann.

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Beim Abstieg schaut man genau auf die Tofanagruppe

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Der Nuvolau (2574 m) ist erreicht

CIMG5807Blick auf den Averau und die ihm vorgelagerte Scharte, die ihn vom Nuvolau trennt und in der sich auch das Rif. Averau befindet

Hier oben sitzen ein paar Leute zum Mittagessen – an guten Tagen ist hier sicher die Hölle los… Wir suchen uns ein schönes Plätzchen neben der Hütte und machen eine kurze Rast ehe wir um kurz vor 13 Uhr über den Aufstiegsweg wieder absteigen. Auf der Höhe der Scharte teilt sich der Weg und wir folgen kurz dem Weg Nr. 439. Zunächst geht es sanft bergab auf die Cinque Torre zu. Man muss gut aufpassen, dass man nach ca. 300 m nicht die Linkssabzweigung von Weg Nr. 440 verpasst. Der Weg ist gut einzusehen, doch es empfiehlt sich trotzdem ein kurzer Blick in die Karte. Unser Abstiegswanderweg über Schotter und Kies geht nun in einen gemütlichen Wanderweg mit sanftem auf und ab zwischen Latschenkiefern über. Es ist schön zu laufen. Es geht kontinuierlich bergab. Das zeigt der Blick zurück.

CIMG5809Der Rückweg führt herrlich über mit Latschenkiefern bestandene Almwiesen

Wir laufen nun in leichtem Linksbogen, so dass wir bald schon wieder Richtung Falzaregopass hinauf schauen. Ein Gegenanstieg folgt!!! Doch das dauert noch. Seelisch-moralisch bereiten wir uns auf den Gegenanstieg vor, der uns so oder so bevor steht, Doch zunächst genießen wir noch unseren schönen Wanderweg der fast eben oder leicht bergab im Wechsel zwischen Wiesen und Latschenkiefern hindurch führt. Es dauert nicht lange und es geht wieder hinauf. Da ist er! Der Gegenanstieg!! Hier und da muss man Stufen im Gelände überwinden. Es wird noch einmal anstrengend und es zieht sich noch einmal hinauf zum Parkplatz. So langsam merken wir auch unsere Beine. 15:15 erreichen wir dann den Parkplatz und sitzen wenig später auch im Auto – gerade als es zu regnen beginnt. Perfektes Timing! Wir fahren zur Fewo und lassen den Tag gemütlich ausklingen. Tolle Tour und sehr empfehlenswert als Eingehtour jedoch mit 5 Stunden lang, da man auch einiges an Höhenmetern zurück legt und einen Gegenanstieg hat.

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