Schreckhornhütte

Die Schreckhornhütte ist tief im Herzen der Berner Alpen, fern ab jeglicher Bahnen und Lifte am Fuße des Schreckhorns gelegen. Hier hin verirren sich wirklich nur eingefleischte Wanderer, denn die Wanderzeit vom höchsten anfahrbaren Punkt (Pfingstegg) hierher beträgt 4 Stunden und das über einen, im Bereich des Rots Gufer durchaus anspruchsvollen Weg. Wer jedoch die Mühe nicht scheut, wird in den Genuss eines stillen, aber ungemein eindrucksvollen Hüttenweges kommen – wildromantische Gletscherszenerien inklusive!

 Wegprofil Schreckhornhütte

Wir parken das Auto an der Talstation der Pfingsteggbahn, es ist 9 Uhr. Von hier aus besteht die Möglichkeit, durch die Benutzung der Seilbahn den Hüttenweg um 1 Stunde zu verkürzen. Wir jedoch wollen lieber zu Fuß aufsteigen und folgen der Straße den Berg hinab (rechts im Tal befindet sich ein Campingplatz). Im Talgrund stoßen wir auf einen Wegweiser, der uns links ab auf einen Teerweg leitet. Über diesen ein paar Kehren hinauf bis er nach links abbiegt. Hier schräg nach rechts über einen schmalen Pfad den Hang hinauf. Dabei bieten sich tolle Blicke auf den Eiger-Mittelegigrat.

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Tolle Blicke auf den Mittelegigrat

Der Weg quert nun ein ganzes Stück weiter den Hang, bis er sich schließlich nach links und damit gerade den Hang hinauf wendet. Etwas steiler werdend erreicht er so bald den Verbindungsweg Pfingstegg – Bäregg (vom Vereinigungspunkt ca. 10 min. zum Pfingstegg). Wir machen eine kurze Trinkpause und wenden uns dann nach rechts in Richtung Bäregg. Der Weg ist sehr gut zu begehen und bietet keinerlei Schwierigkeiten.

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Der Weg vom Pfingstegg zum Bäregg ist sehr gut ausgebaut

Kurze Zeit später biegen wir nach links ins Tal ein und staunen über die mächtige Fiescherwand, die sich jetzt eindrucksvoll ins Blickfeld schiebt. Der Weg leitet nun auf einer Art Balkon immer geradeaus ins Tal hinein und steigt dabei kontinuierlich an. Nach rechts bieten sich dabei über die steil abfallenden Felsen ganz ordentliche Tiefblicke auf die ca. 300 Meter tiefer im Talgrund befindliche Gletscherschlucht. Nachdem uns der Weg mitten durch eine Schafherde geführt hat erreichen wir das Restaurant Bäregg (1772 m) um 11 Uhr.

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Mächtig erhebt sich die Fiescherwand über uns

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Rückblick zum Beginn des Tals und nach Grindelwald. Links im Talgrund liegt die Gletscherschlucht

Bäregg

Der Weg zum Bäregg

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Berghaus Bäregg (1772 m), das Photo wurde allerdings 2 Jahre vorher aufgenommen

Kurze Pause, dann geht’s weiter, nun wechselt die Markierung von weiß-rot-weiß auf weiß-blau-weiß. Direkt hinter der Hütte muss man ein kurzes Stück absteigen und quert dann sanft ansteigend am Hang entlang. Der Weg ist jetzt deutlich schmaler und auch ein wenig ausgesetzter.

Bänisegg

Der weitere Wegverlauf vom Bäregg zum Bänisegg

Nach einem Schotterfeld muss in engem zick-zack ca. 50 mH abgestiegen werden (mühsam beim Rückweg), dann geht es wieder, jetzt zunächst nahezu eben am Hang entlang. Letztlich wieder ein wenig ansteigend (dabei kurze steile Stelle) erreichen wir nach etwa einer ¾ Std. das Bänisegg (1808 m; das Bänisegg ist das nächste und letzte vom Bäregg einsehbare Eck – bis hier hin ist von dort aus auch der Weg einsehbar).

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Kurze steile Stelle im Aufstieg zum Bänisegg

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Am Bänisegg (1808 m)

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Rückblick zu Bäregg

Barbara hat genug für heute und bleibt zurück, Jürgen und ich nehmen den folgenden, kurzen aber steilen Anstieg in Angriff. Nach ca. 50 mH in engen Serpentinen lässt die Steilheit wieder nach und es geht sanft ansteigend weiter ins Tal hinein. Ganz weit in der Ferne ist bereits die Schweizerfahne, die sich etwas unterhalb der Hütte befindet, zu sehen. Etwa nach einer ¾ Std. erreichen wir das Rots Gufer, die „Schlüsselstelle“ der Wanderung. Bis hier hin vom Bäregg T3.

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Nachdem man um die Ecke des Bäregg biegt, wird zum ersten mal das Schreckhorn (4078 m) sichtbar. Ganz in der Ferne ist dann auch schon die kurz unterhalb der Hütte stehende Schweizerfahne zu erkennen (auf dem Bild nicht zu sehen)

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Der kurze, steile Anstieg nach dem Bänisegg

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In der Ferne grüßt das Finsteraarhorn (4274 m)

Dieser ca. 100 mH hohe Felsriegel wird nun, oft mit Stahlseilen und Ketten gesichert, teilweise mit der Hilfe von Eisenstiften und über 2 Stahlleitern (einfach – weder ausgesetzt noch senkrecht) bewältigt. Dabei gilt es auch einen kleinen Wasserfall zu durchqueren, der je nach Wassermenge (im Normalfall aber problemlos, dazu auch versichert) unter Umständen auch Probleme bereiten kann. Danach flacht der Weg wieder ab und führt nunmehr größtenteils über Wiesen, jedoch nach wie vor anspruchsvoll (einige Stellen I) tiefer ins Tal hinein.

 Rots Gufer

Überblick über den Wegverlauf am Felsriegel „Rots Gufer“

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Die erste Leiter

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Drahtseilversicherte Stelle

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Rückblick und Wegverlauf zum Bänisegg

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Die zweite Leiter

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Manche Stellen sind auch mit Ketten gesichert

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Querung eines Wasserlaufs

An einem Schild mit der Aufschrift „Schreckhornhütte 45 min.“ verlassen Jürgen die Kräfte und ich gehe den restlichen Weg alleine weiter. Dieser schlängelt sich jetzt treppenstufenartig, immer eine zick-zack Kehre, dann wieder ein Stück taleinwärts hinauf. Zuletzt geht es über zwei Schneefelder, die jedoch zum Glück recht sulzig und damit gut zu begehen sind. Erst ganz am Ende, nach dem Passieren einer letzten Ecke wird die Schreckhornhütte (2529 m) oben am Hang sichtbar.

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Die Schreckhornhütte (2529 m), dahinter das Schreckhorn

Nach nur 5 Minuten Pause mache ich mich wieder an den Abstieg, da die Zeit mit 14.30 Uhr und einem langen Abstieg in Aussicht schon recht fortgeschritten ist. Kurz nach dem Rots Gufer treffe ich auf Jürgen und wir steigen gemeinsam weiter zum Bäregg ab, wo wir dann noch Barbara einsammeln. Nach einer letzten Pause geht es zum Pfingstegg (1391 m), von wo aus wir den weiteren Abstieg der Bahn überlassen (10 CHF, 3 ½ Std. von der Schreckhornhütte).

 

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