Schilthorn

Eine lange und anstrengende, aber genial aussichtsreiche Wanderung auf den Spuren James Bonds.

Wegprofil Schilthorn

Um 9:00 Uhr starteten wir mit dem Auto von Grindelwald nach Lauterbrunnen (796 m). Unser Ziel war zunächst das Parkhaus der Seilbahn. Der Himmel ist grau, voller Nebel und die Wolken hängen sehr tief. Mit der Seilbahn geht es hinauf zur Grütschenalp (1489 m) und dann weiter mit der Zahnradbahn, die uns über Winteregg nach Mürren (1638 m) hinauf bringt. Mit uns sind noch andere Gäste unterwegs. Die Sicht ist weiterhin schlecht. Gegen 10 Uhr sind wir in Mürren und laufen los. Zuerst durchqueren wir den Ort und erfreuen uns an der Architektur. Mitten im Ort biegen wir nach rechts ab und unser Weg wird nun steil und führt über Almwiesen zu einem Sattel unterhalb des Allmendhubel (1899 m) hinauf. Am Wetter hat sich nicht verändert. Doch wir hegen die Hoffnung, noch über den Nebel zu kommen im Laufe unserer Tour. Wir sind gut drauf und wandern weiter. Über eine Skipiste (schwarz) aus losem Schotter geht es richtig steil hinauf. Wir machen ordentlich Höhenmeter. Und plötzlich, wer hätte das gedacht, treten wir aus dem Nebel und den Wolken heraus und stehen in strahlendem Sonnenschein. Unter uns liegt nun der Nebelteppich und darunter, für uns nicht zu sehen, Mürren. Meine Güte wie schön! Wir drehen uns um und blicken auf das herrliche Panorama, dass sich uns in seiner ganzen Pracht präsentiert: Eiger (3970 m), Mönch (4107 m), Jungfrau (4158 m), Breithorn (3782 m), Tschingelhorn (3562 m) und das Gspaltenhorn (3437 m).

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Endlich über den Wolken: Im Hintergrund Eiger, Mönch und Jungfrau

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Links die Mittelstation Birg (2684 m), rechts der Schilthorngipfel mit dem Drehrestaurant, gesehen von kurz unterhalb der Schilthornhütte

Schnell wird uns warm, sodass wir bald im T-Shirt wandern können. Unser steiler Pistenweg ist nun durch Tritte und Stufen ergänzt und wird so etwas alpiner. Unser nächstes Ziel ist die Schilthornhütte (2432 m), die wir gegen 12 Uhr erreichen. Der Weg dorthin flacht allmählich etwas ab und ist gut zu gehen. Von der Hütte aus sehen wir schon unser Endziel: Das Schilthorn (2970 m)! Oh weh, ist das noch weit weg! Und es ist schneebedeckt!! Na das kann heiter werden. Ständig müssen wir stehenbleiben und das tolle Panorama und die Landschaft betrachten. Nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg durch das Engetal fort. Wir sind alleine unterwegs. Zunächst steigt man gemeinerweise auf gutem Weg wieder etwas ab, ehe man dann den Gegenanstieg zur Seelifuhre (2598 m) bewältigen muss.

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Die Schilthornhütte (2432 m) vor dem Engtal

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Blick durchs Engtal hinauf zur Seelifuhre (2598 m)

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Rückblick zur Schilthornhütte

Für den letzten sehr steilen Gipfelanstieg müssen wir uns noch einmal ordentlich motivieren, denn es ist anstrengend. Der Weg ist schmal, stufig, steil und ausgesetzt. Stellenweise sind Schneefelder zu überqueren, was eine heikle Angelegenheit darstellt. Der letzte Wegabschnitt zieht sich noch einmal. Da gilt es einfach durchzuhalten. Michael und ich lenken uns dann immer gegenseitig ab und erzählen wenn es zäh wird. Inzwischen steigen harmlose Wolken vom Tal auf und gegen 15:45 Uhr erreichen wir endlich den Gipfel.

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Der letzte Teil des Aufstiegs hinauf zum Schilthorn. Der Weg zieht sich durch das Tal unterhalb des Gipfels schräg nach links oben auf den Buckel und von dort über den Grat nach rechts zum höchsten Punkt

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Der Gipfel ist eine der besten Aussichtsplattformen für den Blick auf das Berner Dreigestirn

Über eine Stahltreppe gelangt man zur Gipfelterrasse und die tolle Rundumsicht, die man von hier oben hat, entschädigt für alles. Fantastisch! Das Schilthorn ist wirklich ein großartiger Aussichtsberg! Erst jetzt bemerken wir den Betrieb, der um uns herum wuselt: Menschen aus aller Herren Länder, Kinder, ältere Menschen, gut gekleidete Damen in High Heels, Schulklassen und zwischendrin ein japanischen Hochzeitspaar mit Hochzeitsgesellschaft. Alle hinauf gelaufen? Das kann nicht sein! Aber es war uns von vornherein klar, dass hier oben viel los sein wird, denn eine Seilbahn befördert von Mürren aus über Brig bis zum Gipfel des Schilthorn die Menschen hinauf. Viele kommen zuerst auf die Terrasse, um zu fotographieren und verschwinden dann aber umgehend im Drehrestaurant, um etwas zu essen. Denn trotz Sonne ist es kühl und es geht auch etwas Wind. Auch wir können nicht im T-Shirt bleiben und müssen etwas überziehen. Auf der Terrasse suchen wir und ein Plätzchen und vespern. Wir genießen noch etwas die herrliche Sicht und das bunte Treiben, ehe wir gegen 14:45 Uhr unseren Abstieg beginnen. Wir verlassen die Terrasse und betreten wieder unseren Wanderweg. Ein Schild warnt extra davor, dass man ab hier nicht mehr mir Stöckelschuhen gehen soll! Fein.

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Ohne Worte…

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Der erste Teil des Abstiegs in der Gipfelregion

Retoure nehmen wir zunächst den Aufstiegsweg Richtung Grauseeli (2514 m). An der Steilheit hat sich zwischenzeitlich leider auch nichts geändert! Kurz vor der Seelifuhre biegen wir nach rechts ab und stehen gegen 15:30 Uhr an dem kleinen, smaragdgrünen See. Kein Mensch ist hier unterwegs, sodass es sich ein Steinbock auf einem Felsabsatz gemütlich gemacht hat. Wir machen tolle Fotos und setzen schließlich unseren Weg fort.

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Oberhalb des Grauseeli hat es sich ein Steinbock bequem gemacht und beobachtet entspannt das Treiben

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Von hier hat man auch schon Einblick in das Schildtal mit der Schiltalp (rechts neben dem See)

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Der See bietet sich als tolles Fotomotiv an

Wir wollen als nächstes zur Schiltalp (1946 m) durch das Schilttal. Die Wege sind schmal und steil und man muss gut aufpassen. Zum Glück haben wir hier keine Schneefelder mehr. Auch hier sind wir wieder ganz alleine unterwegs. Schon bald sind wir wieder im Nebel und Wolken auf gutem, breitem Fahrweg, vorbei an Kuhweiden, bis es noch einmal steil hinab nach Mürren geht. Mit der Zahnradbahn fahren wir retour zur Grütschalp und schließlich mit der Seilbahn hinab nach Lauterbrunnen. Eine tolle, jedoch anstrengende Tour, die die Strapazen mit einem herrlichen Panorama entschädigt.

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Der erste Teil des Abstiegs ins Schildtal ist ziemlich steil. Wir bekommen davon allerdings nicht allzu viel mit, denn die Wolken hängen im Talschluss

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Nachdem der steilste Teil zurückgelegt ist wandert man gemütlich über die grünen Matten

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Rückblick von der Schiltalp. Die Spitze ist der Vorgipfel des Schilthorns, im Sattel rechts daneben liegt das Grauseeli

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Nach einer Biegung kommt endlich Mürren in Sicht

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